Oberharzer Mund Art
Die Oberharzer Kunst, den weltweit einmaligen Dialekt zu sprechen

Erzgebirge

Man hört bei Vorträgen über den Oberharzer Dialekt immer wieder den Hinweis, dass unser Dialekt aus dem Erzgebirge stammt. Das ist in der Bestimmtheit nicht ganz richtig, Unsere Dialekte sind verwandt, keine Frage. Der Ursprung für unseren, des erzgebirgischen und des schlesischen Dialektes (hochdt. mit Dativ, mundartl. ohne: dn Ewerharz sei Dialekt, dn Arzgebirg sei Dialekt, dn Silesia sei Dialekt) liegt in Ost-/Oberfranken, der bayerischen Rhön und dem Fichtelgebirge.

Anton Günther
5.6.1876 - 29.4.1937


erzgebirgischer Volkssänger, Liedermacher, von ihm stammen die nachfolgenden Texte:

zur Erinnerung für den Oberharz: Doppekbuchstaben nur in den westlichen Bergstädten, kein ü oder ö, andere Aussprache, zusammengezogenen Verben, Varianten in der Schreibung

Deitsch un frei wulln mr sei
Musik und Text: Anton Günter, Erzgebirge

Heil eich, ihr deitschn Brüder!
Grüß Gott viel tausend Mol
Auf, auf, singt deitsche Lieder,
deß rauscht ve Barch ze Tol.
denn's gilt ja onnrer Haamit in alter deitscher Trei;
loßt's weit ins Land nei klinge, deß mer Arzgebirger sei.

Refr.
Deitsch on frei wolln mer sei,
on do bleibn mer aah derbei,
weil mer Arzgebirger sei!

Mog aah der Stormwind sausen huch drubn of freier Höh,
liegn Barch on Wälder draußen versteckt in tiefen Schnee,
in onnre Elternhütten do wuhnt Gemietlichkeit,
on alte deitsche Sitten sei derham be onnre Leit.

Ref.: (…)

Trebbt aah es Schicksal immer in fremder Walt ons naus,
vergassen wolln mersch nimmer es liebe Elternhaus.
Wu mir als klaane Gonge ganz uhne Sorg on Müh
in Wald sei nausgesprunge, dorten zieht's ons wieder hi.

Ref.: ( … )

 Wos sist onre Alten bewahrt ons habm mei Tog,
do wolln mer fest drauf halten of onnrer Mottersproch;
denn's is ja doch es beste, es allerhöchste Gut,
onnrer alten deitschen Haamit gilt der letzte Troppen Blut.

Ref.: ( … )

S`is Feierohmd, Feierabendlied
Musik und Text Anton Günther, Erzgebirge

De Sunn steicht hintern Wald drüben nei
besaamt da Wolkn rut,
ä jeder lecht sei Warkzeich hi
on schwenkt zen Gruß sän Hut.

Ref.: ’s is Feieromd ’s is Feieromd,
es Tochwark is vullbracht,
’s gieht alles seiner Haamit zu
ganz sachte schleicht de Nacht.

On iewern Wald a Vöchele
fliecht noch sän Nastel zu.
Von Därfl drübn a Klöckl klingt
dos maant, lecht eich ze Ruh.

Refr.: ( ... )

Do zieht’s wie Friedn dorch dr Brust
es klingt als wie ä Lied
aus längst vergangne Zeitn rauscht’s
gar haamlich dorch’s Gemüt 

Ref.:  ( ... )

Gar manichs Harz hot ausgeschlohng
vorbei sän Sorch‘ un Müh‘
on übern Grob ganz sachte zieht
ä Rauschen drüber hie

Ref.: ( ... )

Dr Vuhgelbärbaam

Text und Gitarre im Erzgebirgischen Anton Günther
im Oberharz: A.M.Schreyer, Musik Volksweise

kän schennern Baam gitts wie än Vuhgelbeerbaam
es ka aah su lächt net än schennern Baam gahn

Ref.: Eijo, Eijo, mei Vuhgelbeerbaam ( ... )

Ben Kanner sei Haus schtieht ä Vuhgelbeerbaam
do sitzt unnern Kanner sei Weibel drnahm

Rel.: ( ... )

Nu loßt se mant sitzn, se schläft jo drbei
un hot ses vrschlohfen, denn huhln mr se nei

Ref.: ( ... )

un wenn ich geschtorm bin, ich warsch net arlahm
do pflanzt off mei Grohb mr än Vuhgelbeerbaam